Ein Ausblick für Social Media 2022

Ein Ausblick für Social Media 2022

Sep 22, 2021

Das wichtigste in Kürze:

  • Die Verweildauer auf den Plattformen hat sich in den letzten 2 Jahren fast verdoppelt

  • Allerdings hat auch die Aufmerksamkeit etwas darunter gelitten

  • Versuchen Sie zielgruppenspezifische Social Media-Plattformen wählen, 2–3 Plattformen reichen in der Regel aus (Vorne mit dabei sind: LinkedIn und TikTok, Facebook (ja immer noch & Instagram sowie Twitter)

  • Am Morgen eher informative Botschaften publizieren

  • Am Nachmittag eher emotionale Botschaften und Aktionen

  • Die Anzahl und Qualität der Follower ist nicht erfolgsentscheidend: es kommt auf das Verhältnis von Reichweite und Interaktion an

  • Social Media Beiträge können mit relativ wenig Geld beworben werden aber das bringt einfach Reichweite, nicht Follower oder Interaktion (auch wenn viele das Gegenteil behaupten)

Wo wir derzeit stehen in der Social Media Landschaft

Der grösste Teil der europäischen und schweizerischen Bevölkerung besucht regelmässig Social Media Plattformen, dabei spielen WhatsApp, Youtube, Facebook, Instagram und LinkedIn sowie neu TikTok die wichtigsten Rollen.

Während WhatsApp eher dafür genutzt wird, um schnell Informationen unter Freunden und Bekannten zu teilen, ist es als Marketingplattform noch nicht sehr geeignet ausser für die Mund-zu-Mund oder Peer-To-Peer Promotion von Dingen, welche Personen erleben. Hier kann man zB Kunden oder Mitarbeiter einbinden, denn der Status wird gelesen.

Bleiben die Google Tochter Youtube, welche mit dem Format von Shorts einen Anlauf wagte gegen Instagram Reels und TikToks im Rahmen von kurzen Videos den Rang abzulaufen und es scheint teilweise zu funktionieren. Viele recylcen aber einfach ihre TikToks auf YouTube aber es scheint ein Bedürfnis zu sein, dass Videos immer kürzer werden.

Wenn wir schon bei TikTok sind: die Plattform gewinnt. Mit spannenden Formaten, guter Musik, wissenswerten Accounts und einem Video Editor, der es allen Creators einfach macht gute Inhalte rasch zu produzieren. Bereits jetzt ist über die Hälfte der UserInnen über 30 Jahre alt und immer mehr und mehr Firmen entdecken das spannende an TikTok: das For You Feed. Ein Feed bei dem neue Accounts vorgeschlagen werden, die man entdecken kann. 8 von 10 Accounts sind neu, nur 2 sind bekannte, welche man folgt. Die Chance also entdeckt zu werden ist auf TikTok am höchsten — allerdings ist auch die Aufmerksamkeitsspanne am geringsten, weshalb man wirklich gute und spannende Inhalte benötigt, denen innerhalb 2 Sekunden der Mehrwert angesehen wird. Auch ohne tanzen und singen kann man übrigens auf der ehemaligen Musicaly Plattform wachsen.

Facebook und Instagram werden genutzt aber wohl mehr als Gewohnheit. Facebook der grösste Geburtstagskalender der Welt, Instagram die Plattform auf der man nichts verpassen will und dabei schaut, was andere so tun. Mehr aus Langeweile und weil man es doch nicht ganz löschen will. Instagram wird dabei immer mehr zur Video Plattform, da es gegen TikTok verliert, Facebook wird nur nicht gelöscht, weil die Gruppen und der Marktplatz halt doch funktionieren.

Damit kommen wir zu LinkedIn für den geschäftlichen Kontext. Obwohl die Storys bereits wieder abgeschafft wurden und LinkedIn an einem Audio-Only Format arbeitet wie Clubhouse, so scheint sich die Plattform national und international zu etablieren. Neue Bereiche wie Produkte bei Firmenseiten, oder der Servicemarkplatz oder die Newsletter Funktion für Creators sind nur einige Beispiele um die derzeitige Verweildauer von 17 Minuten zu erhöhen — als Vergleich, auf Instagram und Facebook sind die Menschen 3 bis 4x solange drauf. Verwechseln Sie aber bitte LinkedIn nicht mit Facebook. LinkedIn möchte gezielt den Wissensaustausch und das professionelle Netzwerken fördern, dabei darf es auch einmal lockerer zu und her gehen.

Die Zweitgrösste Suchmaschine und grösste Video Plattform YouTube bekommt zwar immer mehr Konkurrenz von TikToks bei den kurzen Formaten, sowie von Twitch beim Streamen, aber die Nutzerbasis ist nachwievor hoch und die Google Integration bei der Suche hilft jedem Video, das Fragen beantwortet oder Langeweile bekämpft. Wer bei YouTube im unbezahlten Bereich mit einem eigenen Kanal Marketing betreiben will, muss sich allerdings immer mehr Video-Kenntnisse aneignen, sonst bleibt nur die bezahlte Werbung via Google Ads um zu wachsen und das wird langfristig teuer.

Videos sind zwar sehr beliebt und generieren via YouTube viele Ansichten, allerdings ist es nicht sehr einfach, die YouTube-Besucher zu Klicks auf die eigene Webseite zu animieren. Deshalb empfiehlt es sich im B2C-Bereich mit der Kombination von Facebook und Instagram zu starten

Ein paar Tipps zum Abschluss und für 20222

Setzen Sie bei allen Plattformen auf Persönlichkeit, nicht auf Perfektion. Es gibt derzeit zahlreiche Beispiele von Unternehmen, welche Videos und Fotos, ohne grosse Filter oder Budgets auf den sozialen Medien gepostet haben und das menschliche vielmehr im Vordergrund stand. Suchen Sie den Austausch, nicht alleine die Werbung.

Ideen für Social Media-Beiträge (Posts):

  • Informative Themen wie funktioniert eigentlich oder was bedeutet eigentlich

  • Eine 10 Schritte Anleitung

  • vorher nachher Bilder

  • nostalgische Fotos oder Videos

  • Sich bei den Kunden für die Kundetreue bedanken

  • Sich darauf freuen, die Kunden bald wieder zu bedienen

  • Kunden überraschen mit Geschenken oder Kuchen

  • Wir stellen unsere Mitarbeitenden vor (vor Ort oder im Homeoffice

  • Umfragen (vor allem auf LinkedIn)

  • Lustige oder tiefgründige Überlegungen zur aktuellen Situation

  • Kunden zu Bewertungen auf Google auffordern und kleine Überraschung in Aussicht stellen

  • Webinare (nicht länger als 10 Minuten auf LinkedIn und nicht länger als 30 Minuten auf YouTube)

  • Live mit Q&A (Fragen und Antworten)

  • Eine Live Führung durch das Lager oder den Betrieb

  • Sich bei den Mitarbeitenden bedanken (zB. auf LinkedIn)

  • Auf Online-Bestellungen, Abholung im Laden und Hauslieferungen hinweisen

Experimentieren Sie mit Hochformaten auf allen Plattformen und achten Sie bei allen Postings darauf, positiv zu bleiben. Eine grundsätzlich positive Einstellung wird besser aufgenommen als eine negative.

Um Social Media weiterhin als Dialogplattform nutzen zu können, müssen Unternehmen im kommenden Jahr um- und weiterdenken. Neben dem Erforschen von kurzen Formaten und neuen Möglichkeiten für Werbekampagnen müssen sich die Verantwortlichen noch mehr in den Nutzer hineindenken: Neben einer Reaktion auf den bewussteren Konsum von sozialen Medien gehören dazu auch die steigende Beliebtheit von Videoinhalten und der Trend zu Micro-Influencern und so genannten Corporate Influencern also Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Wer es schafft auch “Hinter den Kulissen” Einblicke zu geben, die eigenen Mitarbeitenden einzubeziehen und wer sich dabei dem Thema Social Selling annähert, all diesen Personen sind selbstverständlich auch 2022 weiterhin alle Türen und Möglichkeiten offen.

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