Was wir lernen können vom Ende von Clubh ...

Was wir lernen können vom Ende von Clubhouse

Sep 10, 2021

Das soziale Netzwerk Clubhouse existierte bereits seit März 2020, doch erst im Februar 2021 nahm die App so richtig an Fahrt auf. Grund dafür war der Auftritt eines prominenten Gastes in einem sogenannten Conversation Room — Elon Musk. Inzwischen verzeichnet die App bereits über 2 Millionen User und gilt als Unicorn Startup, so wie einst AirBnB und Uber. Diese Woche häufen sich die Berichte, dass eigentlich niemand mehr die App nutzt — was ist passiert?

Learning Nummer 1: wer zu sehr auf exklusive Modelle setzt, zieht auch solche Leute an und schliesst andere aus

Das invite-only-System bedeutete demnach, dass man die (iOS-)App nicht einfach herunterladen und so einen Account erstellen kann. Um dem sozialen Netzwerk Clubhouse beitreten zu können, musste man von einem bestehenden Mitglied der App eingeladen werden. Eigentlich wie in einem elitären Yachtclub, nur eben virtuell. Clubhouse User konnten jedoch nicht beliebig viele Einladungen verschicken. Nur zwei bis 10 Einladungen pro User standen zur Verfügung, was bestimmt im Sinne der ErfinderInnen war, aber viele auch verärgerte.

Exklusiv, Live, keine Aufzeichnung und das mit dem kombinierten Lock-In Effekt — der Versuch eine eingeschworene Community zu erhalten.

Learning Nummer 2: Moderation will gelernt sein

Wie oben erwähnt bei Learning 1: neben dem zu grossen Exklusivitätsfaktor und dem Lock-In Effekt führte dies zuweilen auch zu seltsamen Raum-Klimata. Darum hier ein paar Inspirationen, sollte jemand mal einen Audio-Only-Event (oder Podcast) durchführen

Als Moderator eines Raumes sollte man als erstes einige grundsätzliche Regeln kommunizieren, an die sich alle halten sollten. Am besten tut man das, indem man sich selbst, das Thema des Events und dann die Regeln vorstellt. Beispielsweise, dass man die Handhebe-Funktion nutzen soll, falls man sprechen möchte oder welche Aspekte man gerne besprechen möchte und wie lange das ganze dauert. Man kann auch eine Redezeit Empfehlung abgeben — im Sinne von “wir besprechen das 60 Minuten, beschränkt darum eure Redezeit auf maximal 2 Minuten da wir 40 Personen sind”.

Nach und nach werden mehr Leute dem Event beitreten. Deshalb ist es wichtig, einen Reset durchzuführen, sobald man sieht, dass die Anzahl Teilnehmer beträchtlich gestiegen ist. Das bedeutet, dass man sich und das Thema des Events nochmals vorstellt, einen kleinen Recap macht, sowie die Regeln erneut kommuniziert. Dadurch sind alle Teilnehmer auf dem gleichen Stand.

Learning Nummer 3: Longform vs. Shortform Content

Wir sehen immer mehr den Unterschied von Kurzform zu Longform und dabei auch, dass Menschen mit der FOMO (Fear Of Missing Out) immer noch getriggerd werden können. Wie immer gilt: Natürlich bringt es am meisten, wenn man einfach sicherstellt, dass man mit den Beiträgen im Conversation Room einen Mehrwert für die Zuhörer bietet. Dadurch bleiben die User länger im selben Raum, was ja auch auf anderen Plattformen funktioniert. Die Frage ist, ob ein Modell mit “LIVE ONLY” wirklich langfristig funktioniert.

Learning Nummer 4: Audio-Only ist gekommen um zu bleiben

Wir konnten sehen: die Menschen haben ein Bedürfnis nach Audio-Only-Experience. Nur leider wurde dabei die Creator Economy etwas vergessen. Ein Live Only, ohne Wiederverwendung oder Verbreitung, zu exklusiv bringt leider den wenigsten etwas und damit stoppt man die Verbreitung bereits zu früh.

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