… eine Schildkröte, oder war es eine Eule?
Jedenfalls ging diese Schildkröte in frühen Jahren auf Wanderschaft. Sie wohnte elf lange Jahre auf einer Insel im Südpazifik.
Viele Menschen bewunderten die Schildkröte ob ihres Mutes und ihrer Abenteuerlust. Nur wenige ahnten, dass die Schildkröte bitterlich an Heimweh litt.
Als die Krot endlich in ihre Heimat im Allgäu zurückkehrte, wollte sie nie wieder weg und sie war’s zufrieden, die nächsten zehn Jahre, sich um ihre kleinen Schildkrotkinder zu kümmern und ab und an einen Prinzen zu küssen, der sich oft als Frosch outete.
Als die Schildkrotkinder größer wurden, begann die Krot zu träumen, von Orten, die sie gerne sehen würde. Der Wunsch, irgendwo länger zu bleiben, war nicht vorhanden. Sie konnte es sich nicht vorstellen, ihre Wurzeln noch einmal so radikal zu kappen, wie sie es als junge Schildkröte getan hatte, die noch die Eierschalen hinter den Ohren trug.
Aber kleinere Besuche und Reisen, mit den Krot-Kindern Ausflüge, waren zumindest ein Anfang.
Weitere Jahre vergingen, die Schildkrotkinder gingen ihre eigenen Wege – vielleicht nicht ganz freiwillig – aber sie gingen.
Die Krot küsste einen Frosch und der verwandelte sich in einen Zeisig. Fortan waren sie ein Paar.
Der Zeisig aber, der war ein wahrer Reisender. Jedes Jahr machte er einen großen Urlaub in einem fernen Land. Darauf sparte er und wenn er wiederkam, dann erzählte er der Krot von den Sitten und Gebräuchen und zeigte ihr Bilder.
Die Krot wäre gerne mitgefahren. Aber weil die Krot in jungen Jahren nichts Gescheites gelernt und elf Jahre auf einem Atoll gewohnt hatte, waren ihre finanziellen Mittel bescheiden.
Der Zeisig war nicht so wohlhabend, dass er die Krot hätte einfach mit einpacken können, um sie mit in diese fernen Länder zu nehmen. Aber ab und an fuhren die zwei doch gemeinsam weg.
Die Krot, die war keine erfahrene Reisende. Für sie war alles ein Abenteuer. Irgendwann begann die Krot, ihre Geschichten weiterzuerzählen.
Natürlich sollte ein Reisender sich Informationen vorab suchen. Dafür gibt es Reiseführer und das Internet. Wer aber gerne über seine Reisen redet, dem machen die Krot goes Places- Geschichten vielleicht Freude. Denn der Reisende kann vergleichen, wie er es empfunden hat und sich daran erfreuen, wie kosmopolitisch er doch reist im Gegensatz zur landeierigen Frau Schildkrot.