SeelenKunst

Feb 16, 2022

Es wird Frühling, vorwitzige Sonnenstrahlen kitzeln mich und die Vögel zwitschern.

Ich sitze dick eingemummt auf der Veranda und setze die letzten Pinselstriche auf die Leinwand. Tiefes, dunkles Blau strahlt mir da entgegen..durchdrungen von geometrischen Formen, die schon alleine durch ihr Da-Sein all meine Zellen zum Pulsieren bringen. Diese Formen sind die Manifestation des Raumes, des Spirits, des Alleinen – wie immer man es nennen möchte – in der Materie.

Ich, die von Mathe und geometrischem Zeichnen absolut keine Ahnung hat, versenke mich in den Bauplan und die Essenz des Symbols...langsam erschließt sich mir die Energie und Kraft dahinter ...ich übe, probiere und radiere solange, bis ich mit Zirkel und Dreieck plötzlich völlig neue Welten geschaffen habe. Hinterher bin ich selber immer ganz erstaunt, wie „es“ sich gemalt hat.

Und jetzt folgt der Farbenrausch! Ich liebe es, wenn der Pinsel die üppige Farbe auf die Leinwand klecksen darf, um danach in voller Konzentration seine Kreise, Spiralen und Formen zieht. 

Jedes Ausatmen ist ein weiterer Kreis, eine weitere Biegung...die Hand ist ganz ruhig, ich bin zu 100 % im Hier und Jetzt.  Ich genieße diese Präsenz, in der ich ganz Kanal sein darf, ganz Verbindung zwischen dieser Welt und der der göttlichen, heiligen Geometrie.

Fertig – es ist vollbracht! Vor mir liegt das Kosmogramm der Priesterschaft, das mein innerstes Wesen, meine Essenz, meine Energie beinhaltet....

Ich erwache wie aus einer Trance...sehe mich um und realisiere, dass soeben ein weiteres Puzzlestück meines neuen Lebens das Licht der Welt erblickt hat.

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