Aus der Wissenschaft: Kälteanwendungen ( ...

Aus der Wissenschaft: Kälteanwendungen (2)

Jun 20, 2021

Können Kälteanwendungen die Regeneration verbessern?

Diese auf den ersten Blick doch recht simple Frage ist ein Beispiel dafür, dass man die Ergebnisse einer Studie nicht 1:1 von einer auf die andere Sportart übertragen kann. Dass Kälteanwendungen zur Regeneration genutzt werden, kennen wir von den Bildern, auf denen deutsche Fußballer in Kältetonnen "Eisbäder" nehmen und die großen deutschen Zeitschrift über diese regenerationsfördernde Maßnahme berichteten. Allerdings konnte die "Regman" Studie in denen auch Kälteapplikationen untersucht werden das so eindeutig nicht belegen. Stattdessen scheinen Ausdauersportler eher von Kälteanwendungen zu profitieren als Schnellkraftsportarten. Sportarten, in denen die "Kraft" eine leistungsbestimmende motorische Eigenschaft bildet, scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein.

In der Ausgabe 10/2009 stellte ich deshalb die folgende Studie vor:

Über den Nutzen von Kälteanwendungen wurde viel geschrieben. Aber kann Kälte tatsächlich die Regeneration nach belastungsinduzierten Muskelschäden fördern? Man nimmt an, dass Entzündungs- und Schmerzprozesse reduziert werden können. Englische Wissenschaftler versuchten dieser Frage auf den Grund zu gehen. In einer Studie wurden bei Probanden Muskelschäden durch 100 Tiefsprünge provoziert. Die Untersuchungsgruppe bekam direkt nach der Belastung, sowie für 3 Tage alle 24 h eine Kälteanwendung in Form von Kaltwasserbädern. Neben der maximalen Kraftentfaltung wurde die Creatinkinase im Blut, sowie der subjektive Muskelkater in einer 90 Grad Kniebeuge gemessen. Die Kälteanwendung brachte im Vergleich zur Kontrollgruppe keine besseren Werte in den gemessenen Parametern. Weder die subjektive Stärke des Muskelkaters noch die Blutparameter beider Gruppen zeigten Unterschiede. Wenn Sie nach einem intensiven Training die Regeneration fördern wollen bleibt Ihnen lockeres Auslaufen und aktive Erholung sowie schnelle Wiederauffüllung der Energiespeicher als Alternative.

Journal of Sports Science and Medicine, 2008, Bd. 7 (2), S. 235–241.

 

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